Wenn man wegen Übergewichtes zum Arzt geht und bei ihm Hilfe und Rat sucht, wird er wahrscheinlich eine Ernährungsberatung verordnen. Dort in der Praxis findet man meist eine Ökotrophologin vor, die dort als Ernährungsberaterin arbeitet. Diese Ernährungsberaterinnen sind oftmals sehr jung, sehr schlank und man bekommt das Gefühl, dass sie direkt von der Schule kommen.
Mit dem Patienten zusammen erstellen Sie ein Ernährungskonzept und versuchen den Patienten zu motivieren, dass er dieses Konzept auch durchhält. Sie erzählen von Erkrankungen, die das Übergewicht verursachen kann und dass man ab sofort sich völlig gesund ernähren soll, damit man nicht krank wird. Sie erzählen von Lebensmitteln, von denen man etwas mehr essen darf, von anderen Lebensmitteln, die man weniger verzehren sollte und dann von den Lebensmitteln, von denen man ganz die Finger lassen sollte. Da kommt wieder die Ernährungspyramide ins Spiel.
Das Problem ist nur, dass das Konzept, das aus Büchern stammt, total automatisiert ist und damit auch für alle anderen übergewichtigen Menschen zum Abnehmen verordnet wird. Jeder übergewichtige Mensch wird beim Abnehmen gleichgestellt. Es wird keine Rücksicht genommen auf das individuelle Verhalten des einzelnen Patienten.
Zu dieser Ernährungsumstellung verlangen die Ernährungsexperten von ihren Patienten immer, dass ihr Lebensstil total auf gesund geschaltet werden muss, damit das Abnehmen funktionieren kann.
Der Lebensstil sagt über einen Menschen aus, wie er sich ernährt, sich kleidet, mit wem er soziale Kontakte pflegt, wie er redet, wie er denkt, spricht usw. Jetzt fängt das Problem an. Wir Menschen mögen es nicht, lieb gewonnene Gewohnheiten, die wir schon Jahre oder Jahrzehnte ausleben, plötzlich zu ändern oder durch neue zu ersetzen. Der Lebensstil wird von den Eltern auf die Kinder vererbt und je länger man diese Gewohnheiten in den Tagesablauf mit einbezieht, desto schwieriger wird es, etwas daran zu ändern.
Die Ernährungsexperten bzw. Ernährungsberaterinnen verlangen, dass diese Lebensstiländerung ab sofort durchgeführt werden muss, damit man überhaupt Gewicht verlieren kann und nicht in seinen alten Trott zurückfällt.
Dass das langfristig nicht funktionieren kann dürfte eigentlich jedem Menschen klar sein – nur nicht bei den Ernährungsexperten.
Vielleicht vermag es die eine oder andere Ernährungsberaterin Sie in ihrer Praxis zu überzeugen, dass ihr Ernährungskonzept das Richtige sei, um Gewicht zu verlieren. Dann gehen Sie hoch motiviert nach dieser Beratung wieder nach Hause. Aber keine Sorge, die Realität holt Sie schnell wieder ein.Und zwar bei der Umsetzung des Konzeptes. Wenn die größte Euphorie und Motivation weg ist, werden sie merken, dass sie sich mittlerweile so ernähren, als wäre eine Hungersnot ausgebrochen. So viel Willen kann man gar nicht aufbringen, um den ganzen Verzicht an Lebensmitteln und Genussmitteln über Wochen oder gar Monate durchzustehen. Also wird das ganze Abnehmen nach einer gewissen Zeit wieder als Acta gelegt..

Der Übergang zu einer gesunden Ernährungsweise darf nicht so abrupt sein, sonst werden Sie langfristig Probleme mit dem Durchhalten bekommen. Ich zeige Ihnen eine Lösung auf, die wesentlich sanfter und einfacher ist.
Sie essen weiter so wie bisher, aber an einem Tag in der Woche beschäftigen sie sich ausgiebig mit ihrer Ernährung. Ja, erstmal nur an einem Tag. An dem Tag versuchen sie z.B. nur Lebensmittel zu essen, die keine oder kaum Zusatzstoffe beinhalten. Ich weiß, dass es schwierig und bei manchen Lebensmitteln auch fast unmöglich ist. Bei Brot oder Brötchen z.B. es gar nicht möglich. Aber versuchen Sie so wenig wie möglich an diesem einen Tag von den Zusatzstoffen zu sich zu nehmen. Auch wenn auf der Packung steht, dass nur natürliche Zusatzstoffe verwendet werden. Viel wäre schon geholfen, wenn an diesem Tag keine Fertigprodukte verzehrt werden.
An diesem Tag sollten Sie auch ein Ernährungstagebuch führen. Schreiben Sie alles auf, was sie an dem Tag essen. Das liest sich jetzt alles ein wenig schwierig, aber es gibt im Internet viele gute Kalorienzähl-Programme mit sehr großen Lebensmittel-Datenbanken, die Ihnen dabei helfen werden. Die meisten von diesen Programmen haben auch eine App, sodass sie ihre Ernährung auch per Smartphone eingeben können.Werfen Sie an diesem Tag auch einen Blick auf die Kalorien, die sie zu sich genommen haben.
Ich nenne diesen Tag den Sunshine Day, weil sie an dem Tag Licht und Sonne in ihre Ernährung herein lassen und damit sie ein Stück weit für Sie offener gestalten.
Dieser Sunshine Day hat nicht nur mir ziemlich geholfen, die Ernährung sanfter umzustellen, nein, auch anderen Abnehmwilligen Menschen hat dieser Tag die Umstellung ziemlich vereinfacht.
Wenn Sie sich nach einiger Zeit an den Tag gewöhnt haben, probieren Sie einen zweiten Sunshine Day/Woche in ihre Ernährung einzubauen. So werden sie langsam aber sicher den Weg zu einer besseren, gesunderen Ernährungsweise finden. Vor allen Dingen werden sie selbst herausfinden, was Sie anders oder besser machen können, ohne hungern zu müssen.Ich sehe das als eine Hilfe zur Selbsthilfe
Bis bald
Ihr Ron Nashville